Das Ludwig-Erhard-Forum für Wirtschaft und Gesellschaft war zum zweiten Mal Mitveranstalter der Wilhelm-Röpke-Vorlesung. In ihrer bereits 19. Auflage referierte Achim Wambach, PhD zur Renaissance der Industriepolitik und den damit verbundenen Herausforderungen.

Um den herausragenden Beitrag Wilhelm Röpkes zur Etablierung einer freiheitlichen Wirtschaftsordnung in Deutschland zu würdigen, veranstaltet das Ludwig-Erhard-Forum und das Wilhelm-Röpke-Forum in der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft (vormals: Wilhelm-Röpke-Institut e.V.) jährlich die öffentliche Wilhelm-Röpke-Vorlesung. Hierzu werden abwechselnd Rednerinnen und Redner aus dem Feld der Wissenschaft und den Feldern Politik und Publizistik geladen (zur Übersicht der bisherigen Wilhelm-Röpke-Vorlesungen).

Am 13. Februar 2025 fand die 19. Auflage der Vorlesungsreihe in der Thüringer Aufbaubank statt. Achim Wambach, PhD, Präsident des ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim, referierte zum Thema „Renaissance der Industriepolitik“. Der Vortrag wurde eingeleitet durch Matthias Wierlacher (Vorstandsvorsitzender der Thüringer Aufbaubank Erfurt) und Prof. Dr. Gerhard Wegner (Vorsitzender des Wilhelm-Röpke-Forums in der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft e. V.).

Der Vortrag Wambachs könnte angesichts der Vorstellung des Clean Industrial Deal der EU-Kommission in Antwerpen am 26. Februar nicht aktueller sein. Bereits vor dem Clean Industrial Deal war erkennbar, dass auch Europa auf eine starke Industriepolitik zu schwenkt. Der Pfad in der EU wurde ganz entscheidend durch zwei Berichte von Enrico Letta und Mario Draghi geprägt, so Wambach. Wambach konstatiert: Enrico Letta spricht in seinem im April 2024 erschienenen Bericht mit dem Titel „Much More Than a Market“ 16-mal von „Industriepolitik“ und 32-mal von „Beihilfe“. Beihilferegeln sind das Instrument der EU, um industriepolitische Maßnahmen zu kanalisieren. Der noch einflussreichere Draghi-Report, auf dem der am 29. Januar veröffentlichte Wettbewerbskompass der EU-Kommission basiert, spricht zwar nicht von Industriepolitik, dafür jedoch von einer neuen industriellen Strategie für Europa.

Wambach analysierte die Relevanz und die Herausforderungen der Industriepolitik vor dem Hintergrund drei wesentlicher Handlungsfelder, die im Draghi-Report formuliert wurden.

1. Das Schließen der Innovationslücke zu den USA und China
2. Gemeinsamer Plan für Dekarbonisierung und Wettbewerbsfähigkeit
3. Erhöhung der Sicherheit und Verringerung von Abhängigkeiten

Immer wieder bezog er sich auf Zitate Wilhelm Röpkes und formulierte Ansprüche an die gegenwärtige Politik. Im Anschluss fand eine angeregte Fragerunde unter Beteiligung des Publikums statt.

Hier geht’s zum Video: 19. Wilhelm-Röpke-Vorlesung: Renaissance der Industriepolitik

Bilder von der Veranstaltung: