Erstmals in Kooperation mit dem Ludwig-Erhard-Forum für Wirtschaft und Gesellschaft fand am 7. und 8. Februar 2024 das Erfurter Doktorandenseminar zur Erneuerung der Ordnungsökonomik statt. Nach zuletzt mehreren pandemiebedingten Ausfällen nutzten in diesem Jahr elf junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Gelegenheit, ihre Forschungsprojekte rund um die Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft vorzustellen.
Das bereits in seiner zehnten Auflage an der Universität Erfurt veranstaltete Doktorandenseminar widmet sich verschiedenen Themenfeldern zur Erneuerung der Ordnungsökonomik. Es richtet sich insbesondere an Nachwuchswissenschaftler, die sich in ihren Forschungsprojekten mit dem Denken in Ordnungen auseinandersetzen. Dies können u.a. theoriegeschichtliche Arbeiten sein, die der vielschichtigen Geschichte des Ordoliberalismus nachgehen, genauso wie Projekte, die die Relevanz einer modernen Ordnungsökonomik für die heutigen Diskurse innerhalb der Volkswirtschaftslehre und der benachbarten Sozialwissenschaften in den Blick nehmen.
Die große thematische Schnittmenge sowie das Anliegen, junge Promovenden bei ihren Forschungsprojekten zu unterstützen, waren überzeugende Gründe für das Ludwig-Erhard-Forum, das inzwischen traditionsreiche Doktorandenseminar in Kooperation mit der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft, dem Netzwerk für Ordnungsökonomik und Sozialphilosophie (NOUS), dem Wilhelm Röpke Forum sowie der Universität Erfurt zu veranstalten. Elf junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzten die Gelegenheit ihre Forschung – u.a. zur Theorie des Lobbyismus, zur Digitalisierung der Gesundheitsvorsorge, zur Rezeption der Sozialen Marktwirtschaft in Polen und Großbritannien – in fachkundiger Runde zu präsentieren (hier geht’s zum Programm). Darunter auch die wissenschaftlichen Mitarbeiter des LEF, die erste Ideen zu ihren jeweiligen Dissertationsprojekten vorstellten: In seinem Vortrag „Freiheit in der politischen Theorie“ referierte Friedhelm Gross über Freiheitstopologien. Im Zentrum dabei stand die theoretische Aufarbeitung des historischen Diskurses um positive und negative Freiheit in Reaktion auf die Arbeiten des liberalen Philosophen Isaiah Berlins. Isabella Spies referierte zu Chinas wirtschaftlichem und soziopolitischem Einfluss in Lateinamerika und der Rolle der EU. Im besonderen Fokus standen dabei feministische Handelstheorien, aus deren besonderer Perspektive die wissenschaftliche Mitarbeiterin des LEF das Thema im Rahmen ihrer Dissertation aufarbeiten möchte. Beide Vorträge wurden gut aufgenommen, die in der Diskussion gegebenen Anregungen und Kommentare gaben hilfreiche Impulse für die weitere Forschung.
Zum Abschluss des ersten Seminartages trug Wendula Gräfin von Klinckowstroem vor. Mit ihrer Keynote Lecture zu „Walter Eucken: Ein Leben für Menschenwürde und Wettbewerb“ gab sie interessante Einblicke in das Leben, Werk und Wirken des bedeutenden Vordenkers der Sozialen Marktwirtschaft. Die Seminarteilnehmer folgten den Ausführungen der Eucken-Biographin gebannt. Als fester Bestandteil des erweiterten Seminarprogramms folgte im Anschluss des zweiten Tages traditionell die Wilhelm-Röpke-Vorlesung in den Räumlichkeiten der Thüringer Aufbaubank. In diesem Jahr referierte Dr. Norbert Röttgen MdB (CDU) zum Thema: „Geopolitische Herausforderungen der westlichen Demokratien“.
Verantwortlich für die akademische Leitung waren in diesem Jahr Prof. Dr. Nils Goldschmidt (Universität Siegen), Vertr.-Prof. Dr. Lachezar Grudev (Westsächsische Hochschule Zwickau), Prof. Dr. Harald Hagemann (Universität Hohenheim), Prof. Dr. Stefan Kolev (Ludwig-Erhard-Forum), Prof. Dr. Heinz Rieter (Universität Hamburg) und Prof. Dr. Gerhard Wegner (Universität Erfurt).
Bilder vom Doktorandenseminar: