Ein Jahr nach dem Start in Berlin fühlt sich das Ludwig-Erhard-Forum gut aufgestellt. Ein neues, prominent besetztes Kuratorium soll die wissenschaftliche Expertise ergänzen.
Seit einem Jahr hat die Ludwig-Erhard-Stiftung mit dem Ludwig-Erhard-Forum für Wirtschaft und Gesellschaft ein Standbein in Berlin: „Es ist auf dem besten Weg, sich zu einer festen Größe in Berlin zu entwickeln. Wir freuen uns, dass wir mit dem Forum ein Sprachrohr geschaffen haben, welches näher am politischen Prozess die Soziale Marktwirtschaft seines Namensgebers vertritt“, so Prof. Dr. h.c. mult. Roland Koch, Vorsitzender der Ludwig-Erhard-Stiftung.
Anlässlich seines einjährigen Bestehens lud das LEF am 03. September 2023 zu einer Pressekonferenz in den MINDSPACE ein. Es wurde über die Mission und Vision des Forums gesprochen sowie die erfolgten und geplanten Aktivitäten vorgestellt. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Einberufung eines prominent besetzten Kuratoriums vorgestellt.
Das Ludwig-Erhard-Forum soll Plattform für den nationalen und internationalen Diskurs zwischen Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sein – insbesondere, wenn es um ordnungsökonomische Fragen der Sozialen Marktwirtschaft geht. Der Forschungsschwerpunkt auf nationaler Ebene wird dabei die Ordnung der Innovation sein. Mit anderen Worten eine Innovationen ermöglichende Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Denn – nicht zuletzt im Kontext der ökologischen Transformation – ist Innovation die zentrale Antwort, welche die Marktwirtschaft einer verunsicherten Demokratie zu bieten hat. Auf internationaler Ebene wird sich das LEF auf die Ordnung der Globalisierung fokussieren. Denn in den vergangenen Jahren hat eine neue Phase der globalen Vernetzung eingesetzt, welche veränderte Herausforderungen für die freiheitliche Ordnung von Wirtschaft und Gesellschaft mit sich bringt. Die tiefgreifenden Verschiebungen im internationalen Ordnungsgefüge bergen Gefahren für das Konzept sowie das Werte- und Institutionengerüst der Sozialen Marktwirtschaft, welche ordnungsökonomisch analysiert werden müssen. Der Stiftungsvorsitzende Koch erläuterte, dass das deutsche Modell der Sozialen Marktwirtschaft in anderen Ländern zu wenig wahrgenommen werde; gerade im globalen Wettbewerb der Systeme brauche dieses mehr Sichtbarkeit.
Mit Prof. Dr. Stefan Kolev, Professor für Wirtschaftspolitik an der Westsächsischen Hochschule Zwickau, steht dem Forum ein Ordnungsökonom mit zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen und regelmäßigen Auftritten in überregionalen Medien vor. Für ihn muss die Erzählung der Sozialen Marktwirtschaft die Menschen überzeugen: Der Fokus auf rein ökonomische Fragen greife zu kurz; es bedürfe eines neuen Narrativs der gesellschaftlichen Ordnung.
Das multidisziplinäre LEF-Team besteht aus wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie studentischen Hilfskräften unterschiedlicher Fachrichtungen. Bis einschließlich 2024 unterstützt das Bundesministerium für Bildung und Forschung das Forum mit einer Finanzierung von insgesamt 800.000 Euro.
„Seit seiner Gründung hat das Forum einiges bewirkt“, freut sich Stefan Kolev. „Etwa die Mitorganisation einer Vorlesung von Bundesfinanzminister Christian Lindner an der Princeton University, die Etablierung der Diskussionsreihe ‚Zivilisierte Provokation‘, die Beteiligung an wissenschafts- und politischen Podiumsveranstaltungen, mehrere Auftritte in überregionalen Medien, die Organisation zweier Konferenzen (in Berlin und Washington) und nicht zuletzt die inhaltliche Arbeit darüber, was Ordnungsökonomik in unseren unordentlichen Zeiten bedeutet und leisten sollte.“ Die Auftaktkonferenz am 07. und 08. September steht kurz bevor und trägt den Titel „Quellen des deutschen Antikapitalismus – Neue Wege zu einem Versöhnungswunder mit der Marktwirtschaft“.
Unterstützung findet die Arbeit des LEF zukünftig durch ein prominent besetztes Kuratorium, dessen Vorsitz Prof. Dr. Nils Goldschmidt (Universität Siegen sowie Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft e. V.) übernehmen wird. „Als Kuratorium werden wir die Arbeit des LEF begleiten und unsere jeweilige Expertise einbringen. Gemeinsam wollen wir insbesondere auch junge Menschen für die Soziale Marktwirtschaft gewinnen und ökonomische Bildung fördern“, so Nils Goldschmidt. Die Marktwirtschaft sei eine evolutionäre Ordnung, die von Menschen weiterentwickelt werde; dafür brauche es Optimismus und gesellschaftliches Engagement, konstatierte der Kuratoriums-Vorsitzende. Ebenfalls Mitglied des Kuratoriums werden sein:
- Prof. Dr. Veronika Grimm (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg),
- Prof. Dr. h.c. Harold James, PhD (Wirtschaftshistoriker von der Princeton University),
- Dr. Inga Michler (Wirtschaftsjournalistin und Moderatorin bei der WELT-Gruppe),
- Prof. Dr. Jens Weidmann (Frankfurt School of Finance & Management, ehemaliger Bundesbankpräsident).
Bilder von der Pressekonferenz: