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Prof. Dr. Nils Goldschmidt
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Nils Goldschmidt ist seit 2013 Professor für Kontextuale Ökonomik und ökonomische Bildung an der Universität Siegen sowie Vorsitzender des dortigen Zentrums für ökonomische Bildung (ZöBiS). Er ist u.a. Vorsitzender der Aktionsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft in Tübingen, Affiliated Fellow am Walter Eucken Institut in Freiburg, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Roman Herzog Instituts in München sowie stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für ökonomische Bildung (DeGÖB).
(Foto: © Roman Herzog Institut)
Impuls zum Thema:
Vertrauen durch ökonomische Bildung
Man muss den Kapitalismus nicht mögen, aber man muss in zumindest verstehen: Wir leben in einer marktwirtschaftlich verfassten Ordnung. Es ist daher absurd, den Bereich, der für unser aller Leben von großer Bedeutung in der Schuldbildung wegzulassen. Es gibt einen bildungsbürgerlichen „Beißreflex“ nichts mit der Wirtschaft zu tun haben zu wollen. Wirtschaftsunterricht in der Schule kann antikapitalistischen Ressentiments begegnen. Allen Kindern die gleiche Chance zu geben zu verstehen, wie Wirtschaft funktioniert ist eine Sache der Gerechtigkeit.
Es geht bei der ökonomischen Bildung um ökonomisches Denken: Das klingt banal ist es jedoch nicht, denn in der Schule wird über Wirtschaft meist in andere nichtökonomische Kontexte wie Globalisierung, Fragen der Gerechtigkeit oder der Nachhaltigkeit eingebettet. Das liegt auch daran, dass das Fach häufig fachfremd unterrichtet wird. Es geht deshalb sehr selten um ökonomisches Denken (Was sind Opportunitätskosten? Was ist Knappheit? Was sind versunkene Kosten?). Daher wird diese spezifische Sichtweise auf die Welt nicht vermittelt.
Wir brauchen ein eigenes Schulfach Wirtschaft: Wirtschaft hat im Moment nicht einmal den Stellenwert eines kleinen Nebenfaches. Auch reicht es nicht schon existierende Fächer umzubenennen, ohne den Kernlernplan zu ändern.
Der Schlüssel für eine gelingende ökonomische Bildung ist die Ausbildung für Lehrer: Lehrer haben häufig nicht die Befähigung, kompetent über Wirtschaft zu reden. In NRW macht Wirtschaft ein 1/18 der Lehrerausbildung aus. Angehende Lehrer in die Fachwissenschaftlichen Seminare zu setzten hat eine entmutigende Wirkung. Es braucht eigene Lehrveranstaltungen für Lehrer in diesem Bereich. Solche Missstände schlagen durch: Abituraufgaben im Bereich Wirtschaft sind Deutschaufsätze und verlangen kein ökonomisches Denken. In Schulbüchern gibt es viel Unternehmer-Bashing.
Wir müssen Signale an die Politik senden, damit das Thema Wirtschaft Gehör findet: Wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen ist wichtig. Es braucht eine Akzeptanz wirtschaftlicher Prozesse, damit wir in einer Marktwirtschaft versöhnlich miteinander reden können. Dafür bedarf es einer gewissen Sachkenntnis.
(Foto: © Roman Herzog Institut)
Impuls zum Thema:
Vertrauen durch ökonomische Bildung
Man muss den Kapitalismus nicht mögen, aber man muss in zumindest verstehen: Wir leben in einer marktwirtschaftlich verfassten Ordnung. Es ist daher absurd, den Bereich, der für unser aller Leben von großer Bedeutung in der Schuldbildung wegzulassen. Es gibt einen bildungsbürgerlichen „Beißreflex“ nichts mit der Wirtschaft zu tun haben zu wollen. Wirtschaftsunterricht in der Schule kann antikapitalistischen Ressentiments begegnen. Allen Kindern die gleiche Chance zu geben zu verstehen, wie Wirtschaft funktioniert ist eine Sache der Gerechtigkeit.
Es geht bei der ökonomischen Bildung um ökonomisches Denken: Das klingt banal ist es jedoch nicht, denn in der Schule wird über Wirtschaft meist in andere nichtökonomische Kontexte wie Globalisierung, Fragen der Gerechtigkeit oder der Nachhaltigkeit eingebettet. Das liegt auch daran, dass das Fach häufig fachfremd unterrichtet wird. Es geht deshalb sehr selten um ökonomisches Denken (Was sind Opportunitätskosten? Was ist Knappheit? Was sind versunkene Kosten?). Daher wird diese spezifische Sichtweise auf die Welt nicht vermittelt.
Wir brauchen ein eigenes Schulfach Wirtschaft: Wirtschaft hat im Moment nicht einmal den Stellenwert eines kleinen Nebenfaches. Auch reicht es nicht schon existierende Fächer umzubenennen, ohne den Kernlernplan zu ändern.
Der Schlüssel für eine gelingende ökonomische Bildung ist die Ausbildung für Lehrer: Lehrer haben häufig nicht die Befähigung, kompetent über Wirtschaft zu reden. In NRW macht Wirtschaft ein 1/18 der Lehrerausbildung aus. Angehende Lehrer in die Fachwissenschaftlichen Seminare zu setzten hat eine entmutigende Wirkung. Es braucht eigene Lehrveranstaltungen für Lehrer in diesem Bereich. Solche Missstände schlagen durch: Abituraufgaben im Bereich Wirtschaft sind Deutschaufsätze und verlangen kein ökonomisches Denken. In Schulbüchern gibt es viel Unternehmer-Bashing.
Wir müssen Signale an die Politik senden, damit das Thema Wirtschaft Gehör findet: Wirtschaftliche Zusammenhänge zu verstehen ist wichtig. Es braucht eine Akzeptanz wirtschaftlicher Prozesse, damit wir in einer Marktwirtschaft versöhnlich miteinander reden können. Dafür bedarf es einer gewissen Sachkenntnis.